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Aktuelle Forschungsprojekte

1. Lehrforschungsprojekt „Landtagswahl 2011 in Baden-Württemberg“

Im Rahmen des Wahlforschungsprojektes des Wahlforschungsseminars von Prof. Wagschal führten Studierende im Frühjahr 2011 eine Umfrage zur Landtagswahl am 27. März durch. In der Umfrage, die in Zusammenarbeit mit der Badischen Zeitung entstand, wurden im Zeitraum vom 31.01.2011 bis 22.02.2011 rund 1300 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte in Baden-Württemberg telefonisch befragt. Damit war die Umfrage eine der größten Repräsentativbefragungen zur politischen Situation im Land seit 10 Jahren.
Am 26.02.2011 und 28.02.2011 wurden Teile der vielfältigen Ergebnisse in der Badischen Zeitung veröffentlicht. Unter folgender Webseite finden Sie weitere Informationen zum Projekt. Dort wird auch ein Teil der Befunde zur Verfügung gestellt.
www.landtagswahl-umfrage.de

 

2. „Überzeugungsstrategien in politischen Entscheidungs- und Reformprozessen“

Überzeugungsstrategien sind ein zentraler Faktor für den Erfolg politischer Entscheidungsprozesse. Ins¬besondere in Reformprozessen fallen persuasiven Strategien eine herausragende Rolle zu, da sich konservativ-bewahrende Positionen gegenüber Reformbefürwortern im Vorteil befinden und für Reformen eine signifikant höhere Überzeugungsleistung erbracht werden muss als für die Beibehaltung des Status quo („status quo bias“). Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der größten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg gewinnen die Kommunikationsfähigkeit politischer Akteure und die Wirkung persuasiver Strategien an Bedeutung für die Wettbewerbs-, Reform- und Handlungsfähigkeit gegenwärtiger Mediengesellschaften. Im Zuge dieser Krise ist zudem eine grundlegende Veränderung von Kommunikationsmustern feststellbar, die bis hin zu einer kritischen Hinterfragung bzw. einer Ablösung bisher akzeptierter Paradigmen der Wirtschaftspolitik reichen. Der Prozess des Überzeugens ist dabei nicht als ein herrschaftsfreier Diskurs im Habermas’schen Sinne zu verstehen, sondern als ein an die institutionellen Rahmenbedingungen, die Ressourcenausstattung, die Präferenzen der Akteure und die bestehenden Machtstrukturen gebundener Prozess. So ist bei gegebener Vetospielerstruktur eines Landes – ceteris paribus – eine erfolgreichere Reformpolitik dort zu erwarten, wo die kommunikative Überzeugung der individuellen und kollektiven Vetospieler besser gelingt. Aus diesem Grund fokussiert das Projekt nicht nur auf die Effekte bzw. die Veränderungen von Überzeugungsstrategien, sondern ebenso auf die Determinanten für den Erfolg bzw. Misserfolg von Persuasionsstrategien.
Das Projekt umfasst zwei Teilbereiche, die inhaltlich verschiedene Politikfelder und geographische Räume abdecken. Methodisch kommen sowohl qualitative als auch quantitative empirische Instrumente sowie deren Kombination zur Anwendung. Konzeptionell werden die verschiedenen Teilbereiche entlang der Dimensionen „Vetospielerstruktur“ (hohe versus niedrige Zahl) und „politischer Entscheidungsmodus“ (direktdemokratisch versus parlamentarisch) verortet. Dieser mehrdimensionale Ansatz erlaubt es, die Variationen und Gemeinsamkeiten, die Erfolgsbedingungen sowie die Wirkungen von Überzeugungsstrategien in politischen Entscheidungs- und Reformprozessen systematisch und theoretisch kontrolliert zu analysieren.
Im Mittelpunkt steht als Untersuchungsgegenstand die Europäische Integration.

Zur Bearbeitung dieses langfristigen Projektes hat Prof. Wagschal ein FRIAS-Fellowship zuerkannt bekommen und wird ab Oktober 2011 die kommenden 1,5 Jahre als Senior an der History School des FRIAS forschen.

www.frias.uni-freiburg.de

 

3. Forschungsprojekt: Innere Sicherheit als Staatstätigkeit (Dr. Georg Wenzelburger)

Während die Politische Philosophie spätestens seit den Terroranschlägen auf das World Trade Center im Jahr 2001 das Thema der Inneren Sicherheit und das Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Freiheit verstärkt diskutiert (dazu auch die Forschung der Professur für Politische Theorie), hat sich die vergleichende Staatstätigkeitsforschung bisher nur rudimentär mit dem Politikfeld der Inneren Sicherheit befasst. Während sich die (us-amerikanische) kriminologische Forschung verstärkt auch komparativ der Untersuchung von Kriminalität und damit auch von Innerer Sicherheit nähert, sind empirisch gesättigte vergleichende Studien aus politikwissenschaftlicher Perspektive selten. Das Forschungsprojekt stößt in diese Lücke und untersucht wie sich die Politik der Inneren Sicherheit in vergleichender Perspektive darstellt und wie sich unterschiedliche nationale Policy-Pfade in verschiedenen Ländern erklären lassen. Der Fokus liegt dabei auf den westlichen Industrienationen. Methodisch verbindet das Forschungsprojekt quantitative und qualitative Methoden und arbeitet mit Individual- sowie Aggregatdaten.
Das Forschungsprojekt ist als Habilitationsvorhaben angelegt auf einen Zeitraum von fünf Jahren (ab Herbst 2010 bis 2015). Zum 1.10.2013 ist das Vorhaben für den Zeitraum von 30 Monaten (bis März 2016) durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.